Zufallsfund im Hof der Alten Post

Das Erdreich birgt noch so manche interessanten Relikte aus der Vergangenheit und deren Auffinden kann durchaus auch überraschen. Im Zuge der Bauarbeiten am Parkplatz und ehemaligen Gartengelände der Alten Post beförderte der Bagger etwas zu Tage, was man an dieser Stelle nicht unbedingt erwartet hätte. Denn das verbogene, metallische Etwas entpuppte sich bei genauerer Betrachtung als ein altes Sassnitzer Straßenschild der „v. Halfern-Straße“. Nun wird man diese Straße heute vergebens in Sassnitz suchen, denn bereits 1948 wurde die Umbenennung beschlossen und seitdem heißt die Straße bis heute „Hermann-Bebert-Straße“.

Der historische Name geht auf den Kreidefabrikanten Albert von Halfern zurück, der in unserem Ort seit 1848 eine Kreidefabrik betrieb. Gebürtig aus Essen zog es ihn vor seiner Sassnitzer Zeit nach Nordamerika, wo er auch mit Ureinwohnern in Kontakt kam. In späteren Jahren setzte er sich literarisch mit seinen Erfahrungen auseinander und publizierte mehrere Bücher zu diesem Thema. Die Sassnitzer Entwicklung wurde von ihm entscheidend beeinflusst, denn durch seine Geländeankäufe auf dem heutigen Wedding verhinderte er später eine Ausbreitung des Ostseebades in östliche Richtung. Albert von Halfern starb am 31.01.1882 in Sassnitz.

 

Zwar ist das Straßenschild stark beschädigt, doch als Relikt seiner Zeit ist es dennoch sammlungswürdig und findet nun, dank seinen Findern auf der Baustelle, einen Platz im Stadtarchiv.

 

Frank Biederstaedt

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Veröffentlichung

Di, 08. November 2022

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